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Hamma geile autos !!!!
der neue Koenigsegg CCXR !!

Die neusten Autos von der Messe in Hannover

Seien wir ehrlich. Giftgrün ist eine unmögliche Farbe, doch dem Lambo steht sie. Schlagartig verbessert sich unsere Stimmung. Und erreicht ihren vorläufigen Höhepunkt, als der 6,5-Liter große Zwölfzylinder zum ersten Mal zum Leben erweckt wird. Was da hinten aus dem riesigen Auspuffschlund rauskommt, tönt bereits im Leerlauf heiser, aggressiv und herausfordernd. Akustisches Understatement hört sich anders an. Doch Zurückhaltung ist ohnehin nicht die Stärke des Lamborghini. Flach wie ein Keil und breit wie eine Schrankwand, zieht er alle Blicke auf sich, und spätestens wenn die beiden Flügeltüren nach oben schwenken, werden Auto und Fahrer angestarrt wie ein Filmstar. Apropos Flügeltür. Beim Einsteigen über den breiten Schweller merke ich, dass Murciélago- Kunden fit und vor allem gelenkig sein sollten. Nach den ersten Metern auf der Landstraße fällt mir noch talentiert als weitere Bedingung ein. Der 640 PS starke Lamborghini ist nichts für Warmduscher. Wer angesichts des Allradantriebs eine extra Portion Narrenfreiheit erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt. Die Vorderachse bekommt nur im Fall von Schlupf an der Hinterachse ihren Kraftanteil, für Ungeübte ist es dann schon zu spät. Zusätzlich erfordert die direkte Lenkung trainierte Oberarme.
Italienischer Argentinier
Der Motor unterzieht seinen Piloten unterdessen einer Charakterprobe, will er seinen Führerschein auf Dauer behalten. Schaut man nicht auf den Tacho, hat man den Eindruck, der Motor bekommt erst ab 4000 Umdrehungen richtig Zunder, um dann bei 8000 Touren lautstark seine Maximalleistung zu erreichen. Die Beschleunigungswerte widerlegen den Eindruck der "Anfahrschwäche" jedoch prompt. Ein Auto, das in nur 3,4 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigt, kann "untenrum" nicht schlapp sein. Der Lambo und ich rollen trotzdem einigermaßen entspannt durch den italienischen Verkehr.
Die wetterbedingten Straßenverhältnisse und das strikte Tempolimit ersticken jegliche sportliche Fahrerambitionen bereits im Keim. Bei unserer Ankunft bei Pagani wollen Lena, Ralf und ich weder Navi noch Auge trauen und fahren die Straße sicherheitshalber bis zum Ende durch. Inmitten eines tristen Industriegebiets erinnert der Firmensitz an alles, nur nicht an eine Produktionsstätte exklusiver Sportwagen. Und doch, hier in San Cesario entsteht seit neun Jahren der automobile Traum des Argentiniers Horacio Pagani. Gerade einmal 100 Exemplare werden bis zum Produktionsende in diesem Frühjahr die kleine Halle verlassen haben, danach gibt es ein komplett neues Modell.
Dagegen ist der Lamborghini Murciélago mit über 3000 verkauften Exemplaren - salopp ausgedrückt - fast schon ein Großserienprodukt, allerdings auch ein Drittel günstiger. Der erste reale Blickkontakt mit dem Pagani Zonda F versetzt mich in Hochspannung. Die Form der Kohlefaser-Karosserie erinnert an legendäre Le-Mans-Sportwagen, die Detail-Flut wirkt so endlos wie perfekt. Der Innenraum ist inklusive Fußraum mit feinstem Straußenleder ausgeschlagen, im Handschuhfach warten maßgeschneiderte Handschuhe aus dem gleichen Material auf die manikürten Hände des Besitzers.
Den restlichen Platz im Monocoque teilen sich edles Holz, aus dem Vollen gefräste Metallschalter sowie verspielte und doch übersichtliche Armaturen. Als ich auf der Suche nach immer neuen Blickpunkten die dann doch etwas groben Befestigungsschrauben der Innenraumbeleuchtung finde und mich frage, ob diese zu kritisieren jetzt "typisch deutsch" sei, werden meine Ohren zu Lustorganen: Pagani-Testfahrer Davide hat den 7,3-Liter großen Zwölfzylinder angelassen. Ich wusste, dass das 602 PS starke Aggregat ursprünglich von AMG stammt. Aber dass ein Motor, der für einen Mercedes entworfen wurde, so infernalisch klingen kann, hätte ich nicht mal zu träumen gewagt.
Garanten für Glückshormone
Die leichte Schwungscheibe lässt den V12 wie bei einem Rennwagen kurz aufbellen, danach fällt der Treibsatz in einen Leerlauf, dessen Akustik die Härchen auf meinen Unterarmen schlagartig und kerzengerade wie einen Bambuswald in die Höhe schießen lassen. Der kurz danach, wie von einem Taifun heimgesucht, umknickt. Pagani hat wenig erfreuliche Neuigkeiten: Wir dürfen den gelben Zonda F wegen des miesen Wetters nicht ohne Aufpasser fahren. Doch das ändert nichts am erstaunlichen Handling des 848887 Euro teuren Boliden. Anders als im Lambo muss man sich im Pagani nicht durch die Kurven kämpfen, man carvt sich dank der leichtgängigeren und traumhaft direkten Lenkung ganz entspannt durch sie hindurch.
Einzige Voraussetzung: Respekt vor den 602 PS und 760 Newtonmeter maximalen Drehmoment im Heck. Denn der Druck des Motors ist schon knapp überhalb des Leerlaufs gnadenlos, bei voller Beschleunigung hat man das Gefühl, dass die Augäpfel am Hinterkopf kratzen. Es ist fast schon tragisch, dass dieses traumhafte Triebwerk zusammen mit dem Pagani Zonda F schon bald in Rente geht. Als alle Fotos im Kasten sind, sitze ich wieder im Lambo. Klatschnass. Egal. Glückshormone durchfluten meinen Körper. Der Himmel ist inzwischen fast schwarz.


Noch`n paar geile Autos



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